Welche Rolle spielt das Geld?

Welche Rolle spielt das Geld bezüglich Umbewusstheit und Separation?

Ich denke, eine ganz zentrale Rolle:
Unbewusstheit: Geld reflektieren wir nicht, wir benutzen es einfach. In den wohlhabenden westlichen Ländern ist es uns zur zweiten Natur geworden, jedem Gegenstand und jeder Dienstleistung einen Geldwert zuordnen zu können. Wir wissen, ob etwas teuer oder billig ist. Wir meinen zu wissen, was etwas “wert ist”. Geld ist fürs so sehr zum universalen Medium geworden, das uns mit fast allem versorgt, was wir brauchen (oder was wir wünschen, was nicht unbedingt identisch ist). Geld ist für uns: Überleben, Sicherheit, Status, Genuss.
Wissen Sie eigentlich, wie unser Geld genau entsteht?
Welche sozialen Wirkungen es auf unser Zusammenleben hat?
Haben Sie etwas darüber etwas in der Schule gelernt?
Die meisten von uns haben sich – trotz gutem Bildungsniveau – über solche Fragen seltsamerweise niemals tiefergehende Gedanken gemacht. Manchmal scheinen mir solche Fragen sogar mit einer Art Tabu belegt zu sein, trotz unserer “aufgeklärten Gesellschaft”.
Wir beschäftigen uns hauptsächlich und leidenschaftlich damit, wie wir zu Geld kommen.

Serparation: Geld hat eine zentrale Eigenschaft: Es macht alle Dinge über eine Zahl vergeichbar. Jedes (und Jeder?) hat seinen “Preis” sagt man. Sogar unsere (uns ursprünglich geschenkte) Lebenszeit hat über den Stundenlohn in unserer Gesellschaft ihren Preis gefunden, von dem unser sozialer Status und unser materielles Wohlergehen direkt abhängt.
Die Vergleichbarkeit hat eine hervorragende, begehrte Eigenschaft – sie ermöglicht eine weltweite, und, was die Quantität der Warenerzeugung angeht, hocheffiziente  Arbeitsteilung, die den profitierenden Ländern (das sind wir) ein Leben in materiellem Wohlstand erlaubt.

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Sie trennt uns aber in gleichem Maße von der unverwechselbaren Einzigartigkeit der Dinge, sie macht die Dinge anonym. Jedes Ding, jede Arbeitsleistung hat real eine eigene, unverwechselbare Geschichte, es stehen konkrete Menschen dahinter, die an der Herstellung beteiligt waren, die von den ökologischen und sozialen Randbedingungen direkt betroffen waren. Zu den Betroffen gehören bei genauem Hinsehen auch unsere Nachfahren – Kinder und Enkelkinder.

Diese Geschichte des Produktes, und damit auch die mit ihr verbundene Verantwortung oder das Mitgefühl verschwinden beim herkömmlichen Wirschaften vollkommen in einer einzigen, alles entscheidenden Zahl: dem Preis.

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Ich will es, es ist billig, und ich kaufe es.
Der Rest braucht mich nicht zu interessieren.

Diese Form von Trennung  von Verantwortung und Mitgefühl über das Medium des Geldes erlaubt es uns, sowohl als Konsument als auch als wirtschaftlicher Entscheider uns so effizient von den menschlichen und ökologischen Auswirkungen unseres Handelns zu abzutrennen, dass wir eine im Kern selbstzerstörerische und Leiden erzeugende Wirtschaftsform des “immerwährenden Wachstums” einige Jahrzehnte scheinbar erfolgreich praktizieren können, während wir die Nebenwirkungen  verdrängen.

-> Warum hat unser Geld solche Nebenwirkungen?

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